23.09.2025

ENTHRONED veröffentlichen Raviasamin, die erste Single vom kommenden Album Ashspawn

Die belgische Black-Metal-Institution ENTHRONED schlägt mit der Veröffentlichung ihrer neuesten Single „Raviasamin“ ein neues Kapitel auf. Der Song stammt vom kommenden Album Ashspawn (VÖ: 05.12.2025 via Season of Mist). Das Album wurde in einem sechsjährigen Schaffensritual konzipiert und ist sowohl eine Autopsie als auch eine Wiederauferstehung: ein Abstieg in den spirituellen Tod, gefolgt von der Sublimierung zur Wiedergeburt.

„Raviasamin“ fungiert als Tor zu dieser metaphysischen Architektur. Der Song, der gleichzeitig Beschwörung und Fluch ist, durchläuft frostige Riffs, schlangenartige Anrufungen und gewalttätige rhythmische Schübe. Seine viereinhalb Minuten verkörpern die Doktrin von Enthroned: blendende Geschwindigkeit, die durch geformte Mid-Tempo-Märsche ausgeglichen wird, Gitarren, die zwischen gezackter Dissonanz und chorähnlicher Resonanz oszillieren, und Schlagzeug, das die Zeit sowohl mit Blast-getriebener Intensität als auch mit prozessionalem Gewicht zerbricht.

Textlich beschwört „Raviasamin“ geheimnisvolle Kräfte: Schlangen, zerbrochene Stille, den „rückwärts gerichteten Baum“. Diese Bilder knüpfen direkt an den konzeptionellen Kern von Ashspawn an, der auf ritueller Negation und Transformation beruht, und definieren den Song als sprachliche und klangliche Waffe, die eher dazu bestimmt ist, zu verunsichern und neu zu schmieden, als nur zu unterhalten.

© Emanuela Giurano

Das begleitende Video erweitert diese esoterischen Themen in den visuellen Bereich. Der Film wurde als Schnittstelle zwischen Realität und digitaler Unwirklichkeit konzipiert und vollständig ohne generative Tools erstellt. Jedes Element – Roben, Schnitzereien, Statuen – wurde zuerst von Hand gezeichnet, modelliert oder entworfen, dann gescannt und akribisch in der Unreal Engine rekonstruiert. Zentrale Figuren sind ein 3D-Rendering von Belial, das der Cover-Artwork von Jose Gabriel Alegria Sambogal entnommen ist, und ein von Hand gezeichneter qlippothischer Baum, der durch digitale Animation zum Leben erweckt wurde. Das Ergebnis ist ein visuelles Ritual: ein Durchgang durch Schatten, in dem materielles Handwerk und digitale Zauberei zusammenlaufen.

Mit der Veröffentlichung ihres zwölften Studioalbums Ashspawn schlagen ENTHRONED ein neues Kapitel ihrer drei Jahrzehnte andauernden Herrschaft des ritualistischen Black Metals auf. Über sechs Jahre bewusster Schöpfung hinweg konzipiert, tritt das Album als Autopsie und Wiederauferstehung zugleich in Erscheinung: ein Abstieg in den spirituellen Tod, gefolgt von der Sublimierung zur Wiedergeburt. In enger Zusammenarbeit mit dem okkulten Autor Gilles de Laval entstanden, kanalisiert Ashspawn arkane Praktiken, metaphysische Berechnungen und esoterische Kartographierung in ein Werk, das ebenso rituelle Anrufung wie Musik ist. Es ist die Krönung von Enthroneds kompromissloser Vision: eine Waffe der Transformation, geschmiedet in Feuer und Dunkelheit.

Gegründet 1993 in Namur, Belgien, erhoben sich Enthroned aus der Asche des Black-Metal-Undergrounds und etablierten sich schnell als eine der unerbittlichsten Stimmen des europäischen Black Metals. Ihr Debüt Prophecies of Pagan Fire (1995) begründete den Ruf der Band für wilde Geschwindigkeit, okkulte Bildsprache und eine unerschütterliche Hingabe an den „Left Hand Path“. Weniger als ein Jahr nach ihrer Gründung unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag und hinterließen sofort einen Eindruck in der internationalen Szene.

Früh in ihrer Laufbahn ereignete sich eine Tragödie, als der Gründungsdrummer Cernunnos sich 1997, kurz nach den Aufnahmen für ihr zweites Album, das Leben nahm. Mithilfe seiner erhaltenen Probenaufnahmen drängte die Band mit Towards the Skullthrone of Satan (1997) voran, verwandelte Trauer in Wut und sicherte Enthroneds Fortbestand als Gefäß für kompromisslosen Black Metal. Diese Widerstandsfähigkeit wurde zu einem prägenden Merkmal: Trotz zahlreicher Besetzungswechsel wich der Geist der Band nie von ihrer Vision ab, die eher rituell als trendorientiert war.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Enthroneds Diskografie zu einem beeindruckenden Katalog. Alben wie Armoured Bestial Hell (2001) und Carnage in Worlds Beyond (2003) trieben ihren Sound in immer gewalttätigere und atmosphärischere Gefilde. Mitte der 2000er-Jahre fand eine Phase der Neuerfindung statt, in der Tetra Karcist (2007) und Pentagrammaton (2010) ihre Erforschung okkulter Philosophie und esoterischer Symbolik vertieften. Obsidium (2012) und Sovereigns (2014) setzten diese Entwicklung fort und balancierten wilde Aggression mit rituellen Atmosphären aus. Zur Zeit von Cold Black Suns (2019), ihrem Debüt für Season of Mist, hatten Enthroned ihren Ruf als eine der beständigsten Institutionen des Black Metals gefestigt: eine Band, die die Ursprünge des Genres ehrt und sie zugleich mit einer intellektuellen, ritualistischen Dimension überwindet.

Nun, im Jahr 2025, steht Ashspawn als Enthroneds bisher ehrgeizigstes und persönlichstes Statement da. Musikalisch verkörpert es eine totale Einheit der Vision: Wilde Blast-Beats, bedrückende Mid-Tempi und progressive Strukturen verschmelzen miteinander, durchzogen von Soli, die von Morbid-Angel-ähnlichem Wahnsinn bis zu Judas-Priest-inspirierter Virtuosität reichen. Textlich fungiert es als metaphysische Architektur; seine Verse sind nicht nur dazu gedacht, gehört, sondern auch um zu infizieren und zu transformieren. Titel wie „Raviasamin“, „Ashspawn“ und „Ashen Advocacy“ offenbaren seine duale Natur: gewalttätige Katharsis, die mit zermürbender Introspektion verknüpft ist – ein Tribunal, in dem das Selbst zerbrochen und neu geschmiedet wird.

Mehr als drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung bleiben Enthroned ihrem Zweck treu: nicht die Vergangenheit zu wiederholen, sondern sich neu an den Kräften auszurichten, die sie hervorgebracht haben. Ashspawn ist das Zeugnis dieser Ausrichtung, eine rituelle Waffe, die Nostalgie und Kompromisse ablehnt. Es ist eine Wiederauferstehung des Geistes durch Leiden, eine Bestätigung von Enthroneds Platz unter den visionärsten Kräften des Black Metals.