FEVERSEA - Man Under Erasure

Tracklist:
- Man Under Erasure
- Murmur Within The Skull Of God
- New Creatures Replace Our Names
- Decider
- Sunkindling
- Invocation
- Until It Goes Away
- Kindred Spirit
VÖ: 23.05.2025
Label:
Dark Essence Records
Genre: Post-(Black)-Metal
Herkunft: Norwegen
Lineup:
Isak Lønne Emberland - Guitar
Ada Lønne Emberland - Vocals
Alexander Lange - Guitar
Jeremie Malezieux - Drums
Aleksander Johnsen Solberg - Bass
Die Post-Black-Metaller Feversea aus Norwegen haben im Mai dieses Jahres ihr Debutalbum Man Under Erasure veröffentlicht. Eins muss einem von Anfang an klar sein. Hier wartet kein Easy-Listening-Album auf den geneigten Zuhörer. Aber wer sich sagt, "Challenge Accepted", nun, den erwartet hier so einiges.
Der Titelsong dient hier eigentlich eher als Einstimmung auf das, was da kommen wird. Sehr sphärisch, unheilvoll. Dann startet Murmur Within The Skull Of God Die ersten Takte erinnern mich eigentlich an ursprünglichen norwegischen Blackmetal der 90er. Als dann allerdings Adas Stimme dazu kommt, bekommt der Song eine ganz andere Athmosphäre. Man findet sich mutlos und ausgelaugt dem Ende der Menschheit entgegenschauend. Die Vocals wechseln zwischen klarem Gesang und Growls. Auch musikalisch ist hier einiges geboten. Man springt zwischen schon fast Doomigen Parts zu brachial schnellem Blackmetal-Geschredder und wieder zurück. Hat was.
New Creatures Replace Our Names hat mich sofort gepackt. Der Aufbau wirkt fragil, verzweifelt. Der Gesang über den Gitarren
verstärkt dieses Gefühl noch. Also man kann diese Art von Musik mögen oder nicht, aber die Genialität hinter dem Songwriting ist
nicht von der Hand zu weisen. Mir gefällt es. UND was ich ebenfalls anmerken möchte, dass Feversea es tatsächlich schaffen,
trotz aller Freude am Experimentieren, einen einprägsamen Refrain zu schaffen. Auch hier ist es Sängerin Adas genialer Stimme zu
verdanken, dass der Refrain die Verzweiflung als Thema so gut transportiert. Richtig geflasht hat mich dann das Ende des Songs, dass
die Hauptmelodie des Refrains nochmal neu interpretiert. Genial.
Huch, was ist denn jetzt passiert? Decider beginnt mit cleanen Gitarren, langsam und gefühlvoll. Ein wenig Soundteppich vom
Keyboard und dann kommt harmonischer Gesang dazu. Möchte man sich etwa ein wenig ausruhen? .... Nö, ganz klar: Nö! Wir sind
plötzlich ganz klar im Black Metal gelandet. Blast Beats, Tremolo-Picking, keifende Vocals. Geil. Und dann wieder zurück zum
Startthema. Aber hey, da geht doch noch mehr: ein paar Tackte Thrash-Metal dürfens auch sein. Eine musikalische Achterbahnfahrt.
Absolut interessant, aber hat man hier vielleicht zu viel gewollt? Ich muss mich tatsächlich noch entscheiden, ob es mir gefällt.
Der Song ist gute acht Minuten lang und hat so viele tolle Ideen in sich vereint. Man könnte die provokante Frage stellen, ob man
nicht lieber drei Songs daraus gemacht und die Ideen richtig ausgereizt hätte.
Da ist Sunkindling wieder anders gestrickt. Im Vergleich zu den vorherigen Songs bisher der "eingängigste". Mir gefällt die
musikalische Landschaft, die hier geschaffen wird und ich persönlich finde, hier den Gesang nochmals eine Erwähnung wert. Ada
überzeugt generell schon bei den vorangegangenen Songs durch ihre Vielfalt. Aber ich finde hier legt das Fiese in ihrer Stimme noch
mal ein wenig zu.
Brutal, zermürbend und zerbrechlich kommt Invocation daher. Allerdings fehlt mir hier ein wenig die Abwechslung, die die
anderen Songs bieten. Sorry, der geht leider ein wenig an mir vorbei. Dafür werde ich dann aber mit Until It Goes Away direkt
wieder abgeholt. Meine Fresse hat mich das Thema zwischen den Strophen gepackt. Das hier ist Black-Metal, wie ich ihn liebe. Ich
möchte den Song hier gar nicht so sehr in seine Einzelteile zerlegen. Mein Favorit auf dem Album!
Kindred Spirit geht eingängig los. Wuchtige Gitarren, brachiales Schlagzeug. Doch hey, wer hätte das Gedacht. Dabei bleibt es
nicht. Zarter Gesang, akustische Begleitung. Abwechselnd mit einer Hookline mit verzerrter Gitarre. Man wird auf das kommende Ende
vorbereitet, so scheint es. Und tatsächlich, es folgt die Ruhe vor dem Sturm mit einem kleinen akustischen Part und dann bricht das
Ende über uns herein. Erdrückend, verzweifelt, hoffnungslos. Gitarren, Keyboard und Schlagzeug bilden eine Klangdecke, die sich
schwer und erstickend auf den Zuhörer legt und dazwischen immer wieder die Schreie von Sängerin Ada.
Man Under Erasure ist definitiv kein Album, das man nebenbei laufen lässt. Man muss sich darauf einlassen, sowohl musikalisch, als auch emotional. Keine leichte Kost, aber wer sich gerne mit musikalischer Komplexität auseinandersetzt, hat hier einen Langspieler vor sich, der es wert ist, gehört zu werden. Und man beachte, das ist erst das Debut von Feversea. Wir dürfen gespannt sein, was da noch kommt.
8 / 10








