REVOCATION - New Gods, New Masters
Tracklist:
- New Gods, New Masters
- Sarcophagi of the Soul
- Confines of Infinity (feat. Travis Ryan of Cattle Decapitation)
- Dystopian Vermin
- Despiritualized
- The All Seeing (feat. Gilad Hekselman)
- Data Corpse
- Cronenberged (feat. Jonny Davy)
- Buried Epoch (feat. Luc Lemay)
VÖ: 26.09.2025
Label:
Metal Blade Records
Genre: Technical Death Metal
Herkunft: USA
Lineup:
Dave Davidson: Vocals, Guitar
Ash Pearson: Drums
Harry Lannon: Rhythm Guitar
Alex Weber: Bass
"New Gods, New Masters" heißt der neue Langspieler von REVOCATION und markiert zugleich das 20-jährige Jubiläum der Band. In dieser Zeit wurden sieben Alben veröffentlicht und über 25 Länder bereist. Das letzte Album "Netherheaven", das 2022 erschienen ist, hat die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Mal sehen, ob "New Gods, New Masters" das Niveau halten kann.
Alex Morgan
Der titelgebende Song eröffnet das Album und macht keine Gefangenen. Brutal, rasant und technisch extrem anspruchsvoll hämmert er sich sofort ins Gehirn. In der Mitte des Songs dürfen dann die Instrumentalisten zeigen, was sie können. Und das ist einiges. Der Instrumentalpart ist weit weniger derbe, aber damit nicht weniger interessant. Bei "Sacrophagi Of The Soul" wird jedem Gitarristen das Herz aufgehen. Was Davidson und Lannon da aus den Saiten zaubern ist einfach nur genial. Dann noch der treibende Rhythmus der dich unwillkürlich in Bewegung versetzt. Einfach nur sehr geil.
Bei "Confines Of Infinity" erwartet uns dann auch der erste Gast. Travis Ryan von Cattle Decapitation gibt sich die Ehre und streut
seine Vocals mit ein. Der Song an sich wirkt durch seinen stampfenden, langsamen Ablauf sehr bedrohlich und mechanisch. Das spiegelt
wunderbar das Thema das Songs wider. Zusammen mit "Sacrophagi Of The Soul", "Cronenberged" und "Dystopian Vermin" verarbeitet Dave
Davidson in den Songs seine Fantasien und Befürchtungen zum Thema Künstliche Intelligenz.
„Ich bin sehr fasziniert von der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, und ich bin zutiefst besorgt, wohin das die Menschheit
führen könnte“, sagt Davidson, „egal ob es der langsame Marsch in eine technologische Dystopie ist oder die völlige Auslöschung
unserer Spezies.“ So Davidsons Gedanken zu dem Thema.
Nach dem kurzen langsameren Intermezzo geht es mit einem echten Mid-Tempo Nackenbrecher weiter. "Dystopian Vermin" ist im Vergleich zu den anderen Songs sehr straight forward, was für mich aber auch eine sehr willkommene Abwechslung ist. Einfach mal schön voll auf die zwölf um den Kopf wieder frei zu kriegen. So nun aber genug der Geradlinigkeit. "Despiritualized" zeigt spieltechnisch wieder alles, was das Quartett zu bieten hat. Beim ersten Höhren des Songs hatte ich das Gefühl, der Song wird von Minute zu Minute komplexer. Besonders hervorzuheben ist der sehr jazzige akustische Einspieler direkt nach dem Intro, bevor der Song in einer Erruption von Brutalität losprescht. Hatte ich gerade Jazz erwähnt? Tja, da kann man noch einen drauf setzen, denn bei "The All Seeing" ist Gilad Hekselman, seines Zeichens Jazz-Gitarrist, zu Gast. Der Instrumentalsong ist einfach nur abgefahren, ich kann es nicht anders Beschreiben. Ein Prog-Instrumental aller erster Güte. Und dann zum Abschluss besagter Gast Gilad Hekselman, der mit seinem Solo dem Song den letzten genialen Schliff gibt.
"Data Corps" wechselt zwischen Up- und Mid-Tempo hin und her und überzeugt mit messerscharfem Riffing. Definitiv ein Abgeh-Song. Mit
"Cronenberged" huldigt Davidson dem von ihm geliebten Body Horror Genre (siehe Videoclip oben). Bemerkenswert finde ich die
Stakkatos im Song, die ich in der Geschwindigkeit nur selten gehört habe. Hut ab. Gesanglich wird Davidson hier von Jonny Davy
unterstützt.
Den Abschluss macht "Buried Epoch", das gesanglich von Gorguts-Frontmann Luc Lemay aufgewertet wird (nicht, dass der Song das
irgendwie nötig hätte). "Buried Epoch" beschreiben zu wollen würde bedeuten, eine Rezi nur für den Song zu verfassen, die so lang
ist, wie die üblichen Rezis für ein ganzes Album. Deswegen sage ich nur so viel: Hinsetzen, anhören, genießen.
"New Gods, New Masters" hat mich sehr begeistert. Das Album bietet alles, was das Prog-Death-Metal Herz verlangt. Und um die Frage nach dem Niveau vom Anfang noch mal aufzugreifen: Ja, kann sie.
BB
9 / 10